die Kräuterschule in der Schweiz


Grüezi mitanand!
Vor knapp einem Monat bin ich in der Schweiz gelandet. Für ein paar Monate werde ich in einer Demeter-Gärtnerei die Anzucht der Pflanzen begleiten (in der Hauptsache Gemüse und Blumen). Auch wenn ich vor allem in der Schweiz arbeite, so komme ich in regelmäßigen Abständen nach Hamburg, um mit euch meine bereichernden Erfahrungen zu teilen. War der Schwerpunkt der Kräuterschule bisher das Erkennen, die Anwendung und das Erleben der nordischen Pflanzen, so erweitert er sich nun auch um die Anzucht und Pflege. Davon möchte ich im Blog immermal wieder berichten:

Gestern sind die Schafe auf die Weide gekommen. Daneben leben hier in der Gärtnerei noch 2 Minipigs namens Schnuffi und Flecki. Sie sind von der benachbarten Waldorf-Schule ausgeliehen, um die Distel-Wurzeln aus den Beeten zu entfernen. Ansonsten arbeiten hier viele Menschen daran, dass die Beete bewirtschaftet werden. Vor allem vormittags wird das Gärtnerei-Team von Menschen mit Behinderung ergänzt. Sie arbeiten im laufenden Betrieb ebenso mit wie wir anderen, haben aber u.U. ein anderes Tempo. So ergibt sich hier in der Gärtnerei eine bunte Mischung aus Lebendigkeit, Tatkraft und Ideen. Wir gehen sehr achtsam miteinander um, was sich auch in einem tollen Mentoring für mich zeigt. Auf diese Weise habe ich das Gefühl, gut integriert zu sein und auch meine Aufgabe mit der Anzucht der Pflanzen gut hinzubekommen. Vielleicht kommt dieses Gefühl auch daher, dass wir oft und viel miteinander scherzen. Ein Beispiel: wenn wir auf den Feldern arbeiten, werden wir häufig von interessierten Menschen angesprochen. So ergab es sich eines Nachmittags, dass ein Rad-Fahrer anhielt und mich irgendetwas fragte in einer Sprache, die ich nicht verstand. Da ich verständnislos guckte, sprang er vom Velo (also Fahrrad), sprintete zum Federkohl (also Grünkohl), zupfte einige Blätter ab, gab mir 5 Franken und fuhr davon. Als ich am nächsten Tag mit unserem Gärtner darüber sprach und fragte, was ich beim nächsten Mal tun sollte, sagte er nur: „Na, 10 Franken nehmen.“
Jaja, die Sprache. Schwyzerdütsch ist mal so, mal so. Das Baseler Deutsch ist ok; geht es runter Richtung Bern ist das schon was ganz anderes. Aber sämtliche Einheimische sind sehr rücksichtsvoll und sprechen so etwas wie Hochdeutsch- mal ganz davon abgesehen, dass es hier auch viele Nicht-Einheimische gibt. Ich habe inzwischen schon eine recht lange Liste mit Vokabeln. So habe ich mir auch notiert, lieber nicht Müsli zu essen. Denn das sind hier kleine Mäuschen. Das, was wir unter der Getreideflocken-Mischung verstehen, ist hier Müesli.
Was ich zur Zeit viel und reichlich esse ist Bärlauch. Der wächst hier in den Buchenwäldern in Massen! Als Stadtmensch bin ich angesichts dieser Fülle an Bärlauch überwältigt. In der Regel setze ich damit ein Öl an, das ich in allen Variationen mische: in Quark, in Brot, in Butter, als Pesto, ... . Yummie!