Vogelbeeren-Glück

Wenn ich (insbesondere vormittags) nach draußen schaue, kann ich eine äußerst rege Aktivität in dem Baum gegenüber wahrnehmen. Bei dem Baum gegenüber handelt es sich um einen Vogelbeer-Baum und in ihm bzw um ihn herum futtern eben Vögel. Es sind Finken, Meisen, Tauben, Spatzen, Elstern oder auch mal Eichelhäher. 
Von diesen Beobachtungen ausgehend frage ich mich, welche Vögel ich eigentlich kenne. Ich merke, dass es nicht so viele sind und ich rede mich heraus, dass ich ja ein Stadtmensch bin. Und gleichzeitig erinnere ich ein Gespräch mit einem "Naturmenschen", der mir sagte, dass in der Stadt die Artenvielfalt ziemlich groß sei. 
Die Kräuterfrau und die Gefiederten... 
Und der Vogelbeer-Baum? Sorbus aucuparia - auch Eberesche genannt. "aucuparia" lässt sich mit "Vogelfänger" übersetzen. Und wenn man bedenkt, dass jetzt im Oktober die Vogelflug-Zeit ist und die dunkle, karge Jahreszeit beginnt, kann ich mir gut vorstellen, dass die Menschen früher nicht nur die Beeren sondern auch die Vögel des Baumes "geerntet" haben.
Die rot-orangenen Beeren enthalten neben Vitamin C auch Gerbstoffe und verschiedene Fruchtsäuren; u.a. Para-Sorbinsäure, das durch Kochen in Sorbinsäure umgewandelt wird und so die Vogelbeeren genießbar machen. Das Sorbitol ist ein leichtes Abführmittel. Laut Johann Künzle sollen (die verarbeiteten) Vogelbeeren zähen Schleim von den Stimmbändern lösen und so bei Heiserkeit gute Dienste leisten können. Neben diesen materiellen Eigenschaften hatte die Vogelbeere in der germanischen Mythologie auch noch eine weitere Bedeutung: der Baum war ein Glück bringender Baum. Was haben die Germanen damit gemeint? Und wie kann es heutzutage gemeint sein?

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